Stand der Information
August 2013

Visa
Deutsche Staatsbürger dürfen sich bis zu 90 Tage visafrei in Bolivien aufhalten. Ob man an der Grenze jedoch tatsächlich die vollen 90 Tage bekommt, liegt im Ermässungsspielraum des zuständigen Beamten. Uns wollte man bei der Einreise an der Grenze bei Copacabana zunächst nur 30 Tage bewilligen, nach dem Hinweis jedoch, wir seien mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs, bekamen wir schließlich die vollen 90 Tage.

Einreisebestimmungen
Für das Fahrzeug erhält man abhängig vom Einreisestempel ebenfalls bis zu 90 Tagen. Eine Fahrzeugversicherung konnten wir an der kleinen Grenze bei Copacabana nicht abschließen. Wir wurden von den Zöllner nicht nach einer gültigen Fahrzeugversicherung gefragt. Wir haben jedoch von anderen Reisenden gehört, die auf ihrem Weg nach La Paz von der Polizei kontrolliert wurden und für das Fehlen einer Fahrzeugversicherung mit einer Geldbuße belegt wurden. Viele Reisende schließen bereits vorab für mehrere Länder Südamerikas eine Police bei ‘Nowag Versicherungen’ oder ‘Speiser Seguros’ ab. Die Angebote für unser Fahrzeug waren aufgrund des Fahrzeugalters jedoch bei beiden genannten Anbietern sehr hoch, so dass wir uns stattdessen für die Versicherung ‘Seguros Illimani’ im Stadtzentrum von La Paz (S 16° 29′ 53.9″, W 68° 07′ 58.2″ – 10. Stock) entschieden haben. Eine Haftpflichtversicherung für das Fahrzeug kostete hier für 365 Tage 130 US$ und deckt die Länder Bolivien, Peru, Chile, Argentinien, Brasilien und Paraguay ab.

Grenzabwicklung
Wir sind von Peru kommend an der kleinen Grenze am Titicacasee bei Copacabana eingereist. Man kann sein Fahrzeug direkt vor der Migration parken, dort erhielten wir zügig den Einreisestempel. Direkt nebenan befindet sich das Zollgebäude. Hier erhält man nach Abgabe einiger Kopien (Pass, Einreisestempel, Fahrzeugpapiere) die temporäre Einfuhrerlaubnis für das Fahrzeug. Eine Kopierstube ist in direkter Nähe, rechts neben der Migration. Dauer: ca. 30 Minuten.

Hinweis (Stand 1/2024): Die Abwicklung der Fahrzeugpapiere bei der Ein- als auch bei der Ausreise am Übergang Hito Cajones (südlich der Lagunenroute) fand früher auf bolivianischer Seite ca. 80km von der Landesgrenze entfernt auf dem Gelände einer Borax-Mine statt, auf chilenischer Seite in San Pedro. Das hat sich geändert. Ein- und Ausreiseformalitäten finden nun beidseits der Grenze in neuen Gebäuden statt, die direkt an der Route stehen.

Stellplätze
Copacabana
S 16° 10′ 31.5″, W 69° 05′ 46.1″
– freier Stellplatz direkt am Strand
– ruhig

Tipp: In Copacabana kann man täglich um 10 Uhr, 12 Uhr und 14.30 Uhr vor der Kirche am Hauptplatz sein Fahrzeug weihen lassen. Die Weihe kostet 10 Bol. Um sein Fahrzeug gebührend dekorieren zu können, wird direkt vor der Kirche frischer Blumenschmuck verkauft.

La Paz
Hotel Oberland
S 16° 34′ 06.4″, W 68° 05′ 22.0″, ca. 3300m
– beliebter Treffpunkt unter Südamerikareisenden
– 50 Bol/ Person/ Nacht, 20 Bol/ Strom/ Tag
– relativ ebener Parkplatz
– heiße Dusche und saubere Toiletten
– Wasser
– langsames Wi-Fi
– keine Höhenbegrenzung
– gutes Restaurant
– Schwimmbad
– Sauna 45 Bol/ Person
– Tienda mit leckeren Semmeln gleich um die Ecke an der Hauptstraße

Tipp: Im ca. 3,5km entfernten Hipermaxi (Hipermaxi Los Pinos S 16° 32′ 44.6″, W 68° 04′ 11.3″) gibt es alles was das Herz eines europäischen Campers begehrt: leckere Weine, vielfältige Milch- und Fleischprodukte bis hin zu Oliven, getrockneten Tomaten und Schweizer Schokolade. Der Parkplatz des Hipermaxi hat keine Höhenbeschränkung.
Busse ins Stadtzentrum fahren direkt an der Hauptstraße vor dem Hotel vorbei und kosten zw. 2 und 2,5 Bol / Person benötigen jedoch gut 45 Minuten. Ein Taxi ins Zentrum kostet etwa 35 Bol.

Tipp von ‘www.abenteuertour.de‘: “Vom Titicacasee kommend sollte man sich vom GPS nicht durch die Innenstadt von La Paz führen lassen. Einige Kilometer hinter dem privaten Flughafen (rechte Seite) bei S 16.50344 W 68.16327 rechts auf die “1” Richtung Oruro abbiegen. Danach am Kreisverkehr bei S 16.55438 W 68.17922 links runter ins Tal zum Hotel Oberland fahren.”

Coroico
S 16° 11′ 28.9″, W 67° 43′ 11.7″, ca. 1800m
– Hotel kurz nach dem Ort
– Stellplatz auf Grünstreifen
– 20 Bol pro Person / Nacht
– einfache Toilette
– ruhig
– Einfahrtshöhe ca. 3,50m

Hinweis: Als wir in Coroico waren, wurde gerade der zentrale Platz umgebaut. Dies hatte zur Folge, dass sämtliche Einbahnstraßen in beide Richtungen befahren wurden und ein gigantisches Verkehrschaos herrschte. Es war uns daher nicht möglich, das Hotel Luna y Sol (S 16° 11′ 90.1, W 67° 43′ 44.1) anzufahren, welches Stellplatzmöglichkeiten bieten soll.

Tipp: Ab Coroico beginnt oder endet die berühmt-berüchtigte ‘Straße des Todes’, bzw. der von den Touristen sehr beliebte Teil. Die Strecke ist etwa 26 Kilometer lang. Da die Strecke außer von ein paar dutzend Minibussen, welche jeden Tag hunderte Radfahrer ausspucken, kaum noch befahren wird, ist die Strecke aus fahrtechnischer Sicht gut zu bewältigen – doch einige Engstellen lassen die Strecke dennoch zum Abenteuer werden.

Chochabamba
An der Seilbahn
S 17° 23′ 18.3″, W 66° 08′ 30.9″, ca. 2650m
– kostenloser öffentlicher Parkplatz direkt an der Seilbahn
– nachts ruhig
– Polizeistation in der Nähe

Hotel Campestre
S 17° 22′ 46.1, W 66° 15′ 05.1″
– 90 Bol pro Person / Frühstück inklusive
– große schicke Hotelanlage einige Kilometer außerhalb der Stadt
– war uns zu teuer und zu weit außerhalb

Tunari
S 16° 58′ 19.6″, W 65° 25′ 11.1″
– kostenloser Parkplatz am zentralen Park
– nachts ruhig
– keine Infrastruktur

San Ramón
S 16° 37′ 05.6″, 62° 30′ 29.6″, ca. 250m
– wir durften auf Nachfrage kostenlos unterhalb der Tankstelle in der Wiese stehen
– Toiletten
– relativ ruhig
– sehr netter Tankstellenbesitzer

Trinidad
Puerto Ballivián
S 14° 47′ 38,9”, W 64° 58′ 20,7”
– an der Anlegestelle der Bootstouren
– Restaurant nebenan mit ziemlich ungepflegten Toiletten
– zur Zeit unserer Übernachtung (Ende Juli) extrem viele Moskitos
– kostenlos

Tapacare Resort
S 14° 52′ 16.7″, W 64° 51′ 52.0″
– gepflegtes Balenario mit Hotelbereich direkt am See
– der Eintritt ins Balenario kostet 10 Bol pro Person
– für das Campieren verlangt der nette Besitzer keine Gebühr
– bis 18 Uhr ist das Restaurant geöffnet
– die Anlage schließt um 18 Uhr
– sehr saubere Toiletten im Hotelbereich
– kalte Dusche
– Swimmingpools und Bademöglichkeit im See
– Einfahrtshöhe ca. 3,50m

Tipp: Falls man nach 18 Uhr am Tapacare Resort ankommt, kann man bei der Hotelrezeption fragen, ob man auf dem Hotelparkplatz stehen kann. Der Eingang zum Hotel liegt von der Stadt kommend ca. 100 Meter hinter dem Balenario. Die Einfahrt hat ein Höhe von ca. 4m.

Santa Cruz
Biocentro Güembé
S 17° 46′ 01.1″, W 63° 14′ 56.6″
– riesige Freizeitanlage mit unzähligen Pools und Freizeiteinrichtungen
– der Eintritt in die Anlage kostet 120Bol pro Person und Tag
– wir durften kostenlos auf dem dazugehörigen großen schattigen Parkplatz parken, obwohl wir die Anlage nicht besucht haben
– das Restaurant kann unabhängig von der Anlage besucht werden
– ruhig und bewacht
– wir durften die Toiletten in der Anlage benutzen

Valle Grande
S 18°29′ 03.9″, W 64° 06′ 08.6″, ca 2050m
– große freie Stellfläche am Busterminal
– öffentliche Toiletten im Terminal
– nachts relativ ruhig

zwischen Valle Grande und Sucre
S 18° 43′ 14.3″, W 64° 18′ 12.8″, ca. 1000m
– freier Stellplatz auf ehemaliger Straße an einem Flusslauf
– nahe der Straße, doch da die Strecke so gut wie nicht befahren wird, sehr ruhig

Sucre
***diese Campingmöglichkeit in Sucre existiert nach Aussage mehrerer anderer Reisender derzeit nicht mehr. (Stand: Oktober 2013)***
S 19° 02′ 34.3″, W 65° 15′ 18.8″
– Höhe 2850m
– kleiner gemütlicher privater Garten
– 100 Bol für zwei Personen mit Fahrzeug (etwas weniger nach Verhandlung)
– 70 Bol für eine Person mit Fahrzeug
– Wi-Fi
– heiße Dusche und Toilette
– Küche und Aufenthaltsraum
– Waschbecken zum Wäschewaschen
– Wasser und Strom
– Platz für etwa drei Fahrzeuge
– keine Höhenbeschränkung
– nur mit Mühe passten wir mit unserem 2,48m breiten Fahrzeug zentimetergenau durch die Einfahrt
– schwierig zu finden, da der Platz nicht ausgeschildert ist (braunes Tor)
– die Besitzer Felizidad und Alberto wohnen ca. 200m entfernt in der Straße Aniceto Arce #416

Alternativen in Sucre:
– kleinere Fahrzeug bis zu einer Höhe bis ca. 2.80m können im nahegelegenen Hostal Pachamama (Aniceto Acre, Ecke Aval Arduz) parken. 10 Bol pro Fahrzeug, 90 Bol für ein Doppelzimmer.
– für größere Fahrzeuge soll das Hotel Austria S 19° 02′ 20.5, W 65′ 14′ 46.7 geeignet sein, wir waren jedoch nicht persönlich dort.

Potosi
Recidencia Copacabana
S 19° 35′ 4.0″, W 65° 45′ 16.8″
– Avenida del Serrudo, Ecke Chayanta
– Einfahrtshöhe 3,70m
– bei unserem Besuch völlig ausgebucht, wir standen stattdessen beim Hotel Maria José

Hotel Maria José
S 19° 35′ 05.8″, W 65° 45′ 22.1″, ca. 4000m
– Avenida Oruro
– Stellplatz auf Freifläche hinter dem recht einfachen Hotel
– 50 Bol pro Nacht (nach langer Diskussion, da im Preis ein Zimmer inbegriffen ist)
– heiße Dusche, einfache Toiletten
– ruhig
– Einfahrtshöhe exakt 3,42m (Vorsicht, eine Neonröhre hängt an einer beweglichen Kette etwas tiefer)
– sehr netter junger Rezeptionist, sehr bemüht. Er hat uns eine günstige und hoch interessante Führung in den Minen organisiert (80Bol pro Person für eine Privatführung in englisch)

Tarapaya – nahe Potosi
Lagune Ojo de Inca
S 19° 28′ 01.6″, W 65° 47′ 40.3″, ca. 3450m
– 40 Bol / Person für Eintritt und Übernachtung
– traumhaft schöne ca. 35° Grad warme Lagune
– keine Infrastruktur, das Toilettenhäuschen ist nicht in Betrieb
– sehr ruhig

Uyuni
S 20° 27′ 55.5″, W 66° 49° 29,5″, ca. 3700m
– Avenida Ferroviana
– an der Straße vor der Einfahrt zur Kaserne
– nachts relativ ruhig

Tipp: Wer sich für eine längere Tour auf dem Salar und der Lagunenroute vorbereiten möchte: 20-Liter-Wasserkaraffen gibt es in dem Geschäft ‘Agua Purisima’ in der Calle Ayacucho (S 20° 27′ 50.0″, W 66° 49′ 39.8″). 20 Liter Trinkwasser kosteten 15 Bol, 45 Bol inklusive Karaffe.
Es gibt drei Tankstellen in Uyuni, allerdings sollte man sich nicht darauf verlassen, dass sie auch Diesel haben. Als wir dort waren, war eine Tankstelle bereits ausverkauft und an der zweiten standen die Autos Schlange. Eine weitere Tankstelle befindet sich in Colchani. Dort liegt auch eine Zufahrt auf den Salar. Auf der Strecke zwischen Potosi und Uyuni gibt es (noch) keine Tankstellen.

Salar de Uyuni
Isla Inca Huasi
S 20° 14′ 27.3″, W 67° 37′ 38.9″, ca. 3700m
– 40 Bol / Person für den Besuch der Insel, Stellplatz inbegriffen
– Stellplatz direkt an der Insel
– Tische und Stuhlkombinationen
– Toiletten
– kleines Restaurant auf der Insel
– schon ab den frühen Morgenstunden herrscht hier Hochbetrieb. Um die Mittagszeit zählten wir an die 50 (!) Jeeps.

Isla Pescado
S 20° 08′ 00.7″, W 67° 48′ 32.9″, ca. 3700m
– traumhafter freier Stellplatz auf der Insel inmitten Kakteen

Tipp: Man kann natürlich auch sonst überall auf dem Salar stehen, allerdings sollte man darauf achten, dass man auf keiner der Fahrspuren übernachtet, da auch nachts etwas Verkehr auf dem Salar herrscht und man eventuell übersehen werden könnte. Ein eingeschaltetes Außenlicht und ein aufgestelltes Warndreieck links und rechts kann auch nicht schaden.

Lagunenroute
Laguna Honda
S 21° 37′ 17.8″, W 68° 03′ 55.9″, ca. 4200m
– sehr schöner freier Stellplatz
– windgeschützt etwas abseits der Lagune
– bei wenig Wind kann man auf der kleinen Halbinsel inmitten der Lagune stehen
– auch in dieser Lagune leben jede Menge Flamingos

Tipp: Eine sehr schöne Stellplatzmöglichkeit gibt es bei der wenige Kilometer nördlich gelegenen Laguna Canapa. Hier lassen sich die Flamingos aus direkter Nähe fotografieren.

Laguna Colorada
S 22° 12′ 46.1″, W 67° 47′ 57.1″, ca. 4350m
– kleine Halbinsel inmitten der Lagune Colorada, umgeben von hunderten Flamingos
– der Eintritt in den Nationalpark kostet 150 Bol pro Person und gilt für vier Tage

Etwa 10km südlich der Laguna Colorada
S 22° 19′ 25.2″, W 67° 47′ 20.8″, ca. 4600m
– etwas abseits der befestigten Straßen im Nationalpark
– windgeschützt mit herrlichem Blick auf die Lagune

Geysirfeld Sol de Manana
S 22° 26′ 07.7″, W 67° 45′ 24.8″, ca. 4900m (!)
– direkt am Rande des beeindruckenden Geysirfeldes

Tipp: Ab sieben Uhr morgens herrscht auch hier Hochbetrieb, da von den Tourjeeps eine spezielle Fumarole angefahren wird, die nur bis ca. neun Uhr kraftvoll raucht. Das Geysirfeld selbst ist auch danach beeindruckend, vor allem dann, wenn die Sonne am späten Nachmittag flach am Himmel steht.
Vorsicht im direkten Umfeld der Fumarolen und Schlammbecken: Der Boden ist teils instabil und kochend heiß.

Heiße Quellen der Laguna Chalviri
S 22° 32′ 07.4″, W 67° 38′ 58.7″, ca. 4450m
– Stellplatz neben der Straße, die nachts jedoch kaum befahren wird
– herrlich 40° heiße Quellen in einer traumhaften Landschaft
– kleiner angelegter Pool, der ab den frühen Morgenstunden von Jeeptouren gestürmt wird, abends hat man den Pool für sich

Laguna Verde
S 22° 47′ 13.1″, W 67° 49′ 09.5″, ca. 4400m
– traumhafter freier Stellplatz oberhalb der Laguna Verde

Kraftstoff
Tanken in Bolivien – ein etwas längeres Kapitel. Das Tankstellennetz ist in Bolivien nicht flächendeckend ausgebaut. Tankstellen sind häufig ausverkauft oder es bilden sich lange Warteschlangen. In kleinen Ortschaften abseits der Hauptstraßen gibt es Kraftstoff zum Teil nur aus Fässern oder Kanistern.
Ein weiteres Problem ist die Regelung, dass ausländische Fahrzeuge offiziell nicht den heimischen Dieselpreis von 3,72 Bol pro Liter Diesel (3,74 für Benzin) erhalten, sondern laut Regierung derzeit knapp 9,7 Bol pro Liter zahlen sollen. Dafür gibt es zwei Quittungen. Eine für den regulären Preis, eine weitere Quittung für den Preisaufschlag. Soweit die Theorie. Die Praxis sah vollkommen anders aus. Kleinere Tankstellen haben oft keine “Touristenquittungen”, so kann es sein, dass man abgewiesen wird. Meist wird dann jedoch angeboten ‘schwarz’ zu tanken, der Preis ist Verhandlungssache. Ein paar Kanister (gibt es überall preiswert zu kaufen) bekamen wir stets problemlos zum normalen einheimischen Preis betankt. Etwas abseits parken, mit den Kanistern zur Zapfsäule laufen und füllen lassen hat immer funktioniert.
Es gibt noch andere Methoden um den Sprit ohne Ausländeraufschlag zu bekommen, z.B. das Verwenden eines bolivianischen Nummernschildes. Seit Mitte August 2013 wurden die Bestimmungen zur Bekämpfung des Schmuggels von Treibstoff in die Nachbarländer verschärft, nun benötigt jedes einheimische Fahrzeug zusätzlich eine Vignette. Bis diese Regelung flächendeckend eingeführt ist, wird noch einige Zeit vergehen. Davon abgesehen sind etliche Tankstellenbesitzer recht geschickt und haben für den Fall, dass man keine Quittung benötigt ‘spezielle’ Tanksäulen, an denen auch ohne Vignette oder einheimisches Nummernschild getankt werden kann. Einfach fragen und erwähnen, dass man keine Quittung (=no factura) benötigt. Es war zur Zeit unserer Reise mit den genannten Verfahren fast überall möglich zum einheimischen Preis von 3,72 Bol/Liter zu tanken.
Hier ein ausführlicher Erfahrungsbericht zum Tanken in Bolivien von ‘LandCruising Adventure’ (englisch).

Kommunikation
Wir haben uns eine Simkarte von ‘Entel’ besorgt. Ausländer können diese offiziell nur in Servicecentern auf ihren Namen freischalten lassen. Die Zentrale liegt im Zentrum von La Paz (S 16° 29′ 52.4″, W 68° 08′ 05.3″). Allerdings ist der Andrang groß, so dass man mit einer längeren Wartezeit rechnen muss. Alternativ kann man einen Einheimischen bitten, die Karte zu aktivieren, uns hat man jedoch stets weiterverwiesen. Eine Minute ins deutsche Festnetz kostete 4 Bol pro Minute. Um nach Deutschland telefonieren zu können, muss man 0010 – 49 vorwählen. Die Simkarte kann laut Servicecenter-Beraterin nicht in einem Internetmodem genutzt werden. Internetcafés und Lokale mit Wi-fi sind in Städten weit verbreitet, einige der genannten Stellplätze (siehe oben) sind mit Wi-fi ausgestattet. Die Handy-Netzabdeckung ist nur in dichter besiedeltem Gebieten gegeben. Während es hingegen sogar auf dem Salar de Uyuni Handynetz gibt, hat man auf der Lagunenroute keinen Empfang.

Straßen
Die Straßenqualität reicht in Bolivien von perfekten Teerstraßen bis hin zu einspurigen Schotterwegen mit tiefen Schlaglöchern. Werden größere Straßenabschnitte ausgebaut, so kann es sein, dass die Straßen nur nachts und sonntags befahren werden können. Ein solcher Abschnitt befindet sich momentan beispielsweise zwischen Coroico und Rurrenabaque (Madidi Nationalpark).
Die berühmte ‘Todesstraße’ zwischen Coroico und Cotapata hat dank der neuen geteerten Umgehungsstraße an Gefährlichkeit verloren und lässt sich mit einem Fahrzeug unserer Größe (H/L/B 3,4m x 7,6m x 2,5m – 8t) ohne große Probleme fahren. Aber wie der Name schon sagt, gibt es durchaus Stellen, die etwas Nervenkitzel verursachen, vor allem auch dann, wenn Gegenverkehr kommt und man Engstellen rangieren muss. Der Verkehr ist jedoch sehr gering.
Die Strecke zwischen La Paz und Cochabamba ist in gutem Zustand, ebenso die Nr. 4 weiter in Richtung Santa Cruz.
Die Straße Nr. 10 zwischen Montero und Puerto Banegas ist nicht geteert, sondern lediglich eine Schotterpiste, die stetig kleiner wird, bis sie als einspurige Piste endet. So führt über den Rio Rande ó Guapay auch keine Brücke, sondern je nach Wasserstand fährt man über Pontons oder direkt durch das trockenen Flussbett. Da der Weg über Privatland führt muss eine Gebühr von 100 – 150 Bol pro Fahrzeug gezahlt werden.
Die Ruta 9 von Santa Cruz nach Trinidad ist zwar durchgehend geteert, jedoch mit unzähligen Schlaglöchern versehen, denen man dank wenig Gegenverkehr meist gut ausweichen kann.
Ruta del Che: Der Abschnitt entlang der Nr. 7 von Santa Cruz kommend bis Mataral ist geteert und in sehr gutem Zustand, das Gleiche gilt für die Nr.22 von Mataral bis Vallegrande. Ab Vallegrande wird die Straße jedoch zu einem einspurigen Schotterweg, der nur ein sehr langsames Vorankommen ermöglicht. Die Strecke ist kaum befahren.
Die Nr. 6 von Padilla nach Sucre befindet sich in weiten Teilen im Ausbau, einige Abschnitte sind bereits geteert.
Die Nr. 5 zwischen Sucre und Potosi ist in sehr gutem Zustand, ebenso der weitere Weg nach Uyuni. Zwischen Potosi und Uyuni gibt es (noch) keine Tankstellen.

Eine Fahrt über den Salar de Uyuni war für uns während der Trockenzeit problemlos möglich, allerdings sollte man sich an die vorhanden Spuren halten, da sich im Salar immer wieder größere Löcher (Ojos) befinden.

Die Pisten der Lagunenroute sind in sehr unterschiedlichen Zuständen, können jedoch mit Allrad und Bodenfreiheit von Fahrzeugen jeder Größe befahren werden. Die Pisten reichen von Wellblech über extrem steinige, teilweise steilen Passagen bis hin zu gut gepflegten Schotterpisten. Da das Wetter abrupt umschlagen kann, muss man sowohl mit Schnee als auch mit schlammigen Abschnitten rechnen. Kommt es zu einem Wetterumschwung verschwinden die ansonsten unzähligen Jeeps der Touristengruppen schlagartig und man ist auf sich allein gestellt. Daher ist es ratsam ausreichend Proviant, Wasser und auch Treibstoff im Gepäck zu haben, da es sein kann, dass der Pass nach Chile gesperrt ist und man den gleichen Weg wieder zurück muss. Außerdem kann es extrem windig und kalt werden.
Im Nationalpark, also zwischen der Laguna Colorado und der Laguna Blanco sind die Wege breit und befestigt. Der Abstecher zum Geysir erfordert etwas höhere Bodenfreiheit. Das Ticket (150 Bol/Person) für den Nationalpark gilt offiziell nur für vier Tage, wir blieben länger und wurden bei der Ausfahrt aus dem Nationalpark nicht kontrolliert.

In Bolivien gibt es auf den besser ausgebauten Strecken Maut. Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen ein Fahrzeug nach der Anzahl der Achsen oder nach Gewicht eingeteilt werden, lässt sich in Bolivien keine Logik erkennen. Wir wurden in die unterschiedlichsten Klassen eingestuft, mit nicht nachvollziehbaren Namen wie z.B. „Toyota 4000“. Teilweise gilt die Maut für den Hin- und Rückweg.

In Bolivien gibt es regelmäßig, vor allem an den Grenzen zwischen den Verwaltungseinheiten, Polizeikontrollen. Obwohl die überwiegende Mehrheit der Beamten in Bolivien freundlich und korrekt waren, ist Bolivien auf unserer gesamten Reise durch Asien, Nord- Mittel und Südamerika, das erste Land, indem wir von Polizisten ganz direkt auf eine erwünschte ‘Spende’ hingewiesen wurden. Wir sind darauf nicht eingegangen, haben uns freundlich bedankt und verabschiedet. Eine offenbar beliebte Masche, Touristen ein paar Bolivianos zu entlocken, war die Behauptung, wir bräuchten zusätzlich zu unserem Einreisepapier das Formular ‘Orden de translado’, welches kostenpflichtig ausgestellt werden sollte. Auch hier haben wir freundlich aber bestimmt geantwortet, dass wir das Formular nicht bräuchten und konnten dann passieren. Aufgrund der leider nicht immer korrekt agierenden Beamten haben wir bei Kontrollen ausschließlich eingeschweißte Farbkopien unserer Ausweise, Führerscheine und sonstiger Dokumente abgegeben.

Trinkwasser / Versorgungslage
Supermärkte der Kette Hipermaxi gibt es nur in Großstätten (La Paz: Hipermaxi Los Pinos S 16° 32′ 44.6″, W 68° 04′ 11.3″). Der Hipermaxi bietet eine große Auswahl auch an europäischen Produkten. Die Preise für europäische Produkte liegen unter denen von Peru oder Chile. Tante-Emma-Läden und Tagesmärkte mit frischen Produkten zu sehr günstigen Preisen gibt es auch in kleineren Orten. Trinkwasser kann in 20-Liter-Karaffen gekauft werden, allerdings findet man sie nur selten in Geschäften, da die Einheimischen von ihren Händlern per Lkw regelmäßig beliefert werden. Ein ‘Wasserauto’ zu finden, wenn man es gerade braucht, ist nicht gerade einfach. Generell haben wir festgestellt, dass 20-Liter-Karaffen im Flachland deutlich verbreiteter sind als in der Andenregion und dort auch eher in Tiendas zu finden sind. In Uyuni haben wir lange gesucht und schließlich das Geschäft ‘Agua Purisima’ in der Calle Ayacucho (S 20° 27′ 50.0″, W 66° 49′ 39.8″) ausfindig gemacht.

Geld
Die Währung in Bolivien ist der Bolivianische Boliviano (BOL). 1 Euro entsprach zur Zeit unserer Durchreise etwa 9.1 Boliviano. Geldautomaten die Visakarten akzeptieren findet man in jedem größeren Ort oder in touristischen Zentren, zusätzliche Gebühren beim Abheben wurden nicht verlangt.

Sonstiges
Fähre über den Titicacasee bei San Pedro de Tiquina
– je nach Fahrzeuggröße werden 35 bis 50 Bol verlangt
– da unzählige Barken in Betrieb sind, muss man kaum warten
– die Überfahrt dauerte etwa 15 Minuten

Hinweis zur Fähre: Wir hatten bei unserem Fahrzeug mit einem Gewicht von etwa acht Tonnen keine Bedenken, auch wenn das Fahrzeug während der Überfahrt aufgrund seiner Höhe leicht schwankte. Die Länge des Fahrzeugs spielt kaum eine Rolle, die meisten Barken sind lang genug für einen Bus und ein zusätzliches Auto. Gewicht und Schwerpunkt dürften für ein sicheres Übersetzen weit mehr von Bedeutung sein. Wir selbst haben nicht gesehen, dass große oder beladene Lkws übergesetzt wurden.