Mit Karte und Kompass auf Reisen? Wohl kaum. Mittlerweile dreht sich bei der Navigation in der Fremde alles ums GPS. Campingplätze, Supermärkte, Sehenswürdigkeiten werden nicht mehr anhand von Straßennamen gefunden, sondern mit Hilfe von Koordinaten. Straßenkarten dienen nach wie vor der groben Orientierung, der Planung der Route, doch gerade in Städten und Ortschaften verlässt man sich ausschließlich auf das GPS. Doch welches Gerät eignet sich auf der Reise durch ferne Länder? Welche Karten überleben im Fußraum eines Fahrzeugs mehrere Monate lang ohne in Einzelteile zu zerfallen? Für alle, die sich ähnliche Fragen stellen, hier unsere Erfahrungen.

 


Garmin eTrex Vista HCx

Völlig unwissend, welche Anforderungen ein GPS auf einer Reise mit dem eigenen Fahrzeug erfüllen muss, kauften wir uns kurz vor Abreise ein Garmin eTrex Vista HCx.

Plus: Es ist klein, leicht und handlich. Es ist batteriebetrieben und eignet sich dank langer Akkulaufzeit gut für Wanderungen. Navigieren kann das Gerät entweder entlang der Straßen oder direkt per Luftlinie. Diese Funktion ist vor allem beim Wandern und in Ländern, in denen es nur sehr wenige Straßen gibt, wie etwa der Mongolei, hilfreich. Der zurückgelegte Weg lässt sich aufzeichnen. Dies kann man nutzen um den Rückweg leichter zu finden oder um die eigene Route digital zu speichern und z.B. in Google Earth zu laden. Der integrierte barometrische Höhenmesser reagiert auf Luftdruck und ermittelt die Höhe sehr genau. Der Höhenverlauf kann ebenfalls aufzeichnet werden. Mit Hilfe eines Cursors ist es möglich die Koordinaten eines jeden Punktes auf der Karte auslesen. Neben Straßenkarten von Garmin lassen sich auch die kostenlosen und größtenteils sehr guten Karten von OpenStreetMap installieren.

Minus: Man sollte es eigentlich auf den ersten Blick erkennen: Die Größe des Displays eignet sich nicht für die Navigation im Fahrzeug. Die Bedienbarkeit der Karte mit Hilfe des kleinen Cursors ist sehr langsam und ausgesprochen umständlich. Besonders in Großstädten baut sich das Bild aufgrund der Menge an Informationen sehr langsam auf. Die mögliche Reduzierung der Informationen in den Einstellungen, ist hierfür nicht ausreichend. Ohne Beifahrer ist das Gerät während der Fahrt gänzlich unbrauchbar, da es der Fahrer unmöglich bedienen kann. Nach wenigen Monaten löste sich die Gummiummantelung vom Gehäuse ab, so dass die seitlich angebrachten Knöpfe nur noch mit größter Geduld benutzt werden konnten. Zwar erhielten wir vom Hersteller Ersatz, doch es dauerte nicht lange, bis sich der Gummi erneut löste. Eine zweiseitiges Klebeband war ab dann die Notlösung.

Unser Fazit: Für die Fahrzeugnavigation ein absoluter Fehlgriff. Für die Navigation zu Fuß durchaus brauchbar und ehrlicher Weise muss man zugeben, dass es dafür konzipiert wurde. Dennoch kommt einem in Zeiten von Smartphones und Tablets dieses Gerät wie ein Dinosaurier vor und man wundert sich, warum es noch nicht ausgestorben ist.

 

Samsung Galaxy Tab 2.0

Nachdem unser Garmin nach drei Jahren wegen seiner mieserablen Bedienbarkeit einem Wutanfall erlag, kauften wir uns als Ersatz kein Navigationsgerät, sondern ein sieben Zoll großes Samsung Galaxy Tab 2.0 mit GPS Empfänger.

Plus: Einfach die kostenlose App ‘GPS-Navigation’ von MapFactor installieren, die kostenlosen Karten von OpenStreetMap laden und schon kann es losgehen. Übersichtliche, einfache Bedienbarkeit. Endlich ist eine entspannte, vorausschauende Navigation möglich. Dank des großen Touchscreens und einer Sprachausgabe kann der Fahrer ohne Hilfe eines Beifahrers der Navigation folgen. Die App ermöglicht ein schnelles Suchen nach Campingplätzen, Hotels, Einkaufszentren, Tankstellen oder Sehenswürdigkeiten, ebenso wie nach Adressen oder Koordinaten. Das Gerät kann via USB am Zigarettenanzünder geladen werden. Wem das App von MapFactor nicht gefällt, der kann auch andere kostenlose Navigationsprogramme finden, wie etwa ‘Locus Map Free’.

Als Tablet kann das Gerät aber weit mehr als nur navigieren, denn durch die Wi-Fi Funktion kann man damit ins Internet, Emails checken, Skypen, Musikhören und vieles mehr. Auch als e-Book-Reader ist es bei uns im Einsatz.

Minus: Mit einer Akkulaufzeit von wenigen Stunden ist das Tablet nicht für längere Wanderungen geeignet. Die Höhenmessung ist nur auf etwa 50 Höhenmeter genau, auch der eingebaute Kompass beim Garmin war zuverlässiger. Was wir beim App “GPS-Navigation” von MapFactor erheblich vermissen, ist ein Maßstab auf den dargestellten Karten.

Unser Fazit: Wir sind erstaunt wie einfach es ist, mit dem Tablet zu navigieren und fragen uns zugleich, warum wir uns so lange mit dem Garmin Vista geärgert haben. Wenn man sich die Funktionen von aktuellen Navigationsgeräten durchliest, wie etwa ‘Live-Informationen zum Verkehrsaufkommen mit unbegrenzter Premium Verkehrsfunklizenz‘ oder ‘Fotorealistische 3-D Kreuzungsdarstellungen mit Fahrspurassistent’, stellt man schnell fest, dass fast alles für die Nutzung außerhalb von Europa völlig irrelevant sind.

Preiswerte Tablets sind heute günstiger als ein spezielles Navigationsgerät und können viel mehr. Im Vergleich zu Geräten von Apple ist das Samsung-Tablet weder eine Schönheit, noch in der Haptik vergleichbar. Dafür ist es um ein Vielfaches günstiger als ein Ipad-Mini, das derzeit nur in der teueren Variante mit einem GPS-Empfänger ausgestattet ist. In der Schutzhülle wirkt das Gerät noch etwas plumper, doch es erfüllt seinen Zweck als Navigationsgerät im Fahrzeug voll und ganz.

 




Straßenkarten

GPS hin oder her, ohne Straßenkarten fehlt der Überblick. Bei uns liegt daher immer auch eine Reise Know-how Karte des jeweiligen Landes auf der Beifahrerseite.

Plus: Wir sind wirklich erstaunt, wie stabil die Karten auch nach monatelanger Benutzung sind. In Südamerika waren wir ausschließlich mit gebrauchten Karten unterwegs und sie halten noch immer. Die Karten sind übersichtlich gestaltet: Straßen verschiedener Größe unterscheiden sich in der Farbe. Ob Teer oder Schotter ist ebenfalls auf einen Blick zu erkennen. Wichtige Sehenswürdigkeiten, Campingplätze und Tankstellen sind vermerkt und ermöglichen eine spontane Planung. Internationale Grenzübergänge sind verzeichnet und oft mit Öffnungszeiten versehen. Eingezeichnete Höhenlinien, Berge, Pässe und Kilometerangaben helfen, die zu erwartende Reisedauer realistisch einzuschätzen.

Minus: In den neuen Auflagen hat sich vieles erheblich verbessert, doch die Karten weisen immer noch vereinzelt fehlerhafte Angaben auf: Eine längst eingestürzte Brücke, eine Straße die im Nichts endet oder eine Furt statt durchgehender Teerstraße. Die verzeichnete Größe der Straßen bei den Reise-Know-How Karten bezieht sich häufig auf ihre Bedeutung und daher nicht auf ihre tatsächliche Größe.

Unser Fazit: Wir sind zufrieden und arbeiten gern mit den Karten. Übersichtlichkeit und Langlebigkeit sind für uns ausschlaggebende Kriterien. Manch andere Karten reißen bereits beim dritten Zusammenfalten auseinander, die Reise-Know-How Karten sind tatsächlich unverwüstlich. In Kombination mit den detaillierten Informationen im GPS sind die Karten sehr hilfreich, denn sie bieten genau den Überblick, der einem ansonsten auf dem kleinen Display fehlt. Das GPS ersetzt für uns die althergebrachte Faltkarte nicht. Die grobe Route entscheiden wir immer auf den Faltkarten, auch Notizen, Tipps und Routenvorschläge von Einheimischen und anderen Reisenden kann man nach wie vor am besten in die realen Karten einzeichnen.

 

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