Chefchaouen – Marokkos blaue Stadt

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Die Reise durch den Westen Afrikas beginnt in Marokko. Wenige Tage nachdem wir per Fähre in Tanger angekommen sind, erreichen wir den städtischen Campingplatz oberhalb des malerischen Städtchens Chefchaouen. Der perfekte Einstieg?

Die Gesänge des Muezzin begleiten uns die steinernen Stufen hinab in den Ort. Die Sonne geht gerade unter, die Hitze des Tages lässt langsam nach. Durch ein steinernes Tor gelangen wir in die Medina, in die Altstadt des Ortes, dessen Häuser in leuchtendem Blau erstrahlen. Verschiedene Blautöne reihen sich aneinander, mal heller, mal dunkler, mal wärmer oder kälter. Mauern, Türen, teilweise die Stufen sind angemalt und verleihen den einfachen Häusern einen edlen Anschein.

 

Gerüche wechseln sich ab. Hier ein Seifenladen, dort duftet es nach Tee und Gewürzen, dazwischen ein versehentlich zu tiefer Atemzug Unrat oder Kanalisation. Musik dringt aus kleinen Fenstern, lachende Mädchen ziehen vorbei und sagen mutig „Bonjour“, Händler preisen ihre Ware an. Ein Mofa knattert vorbei, jemand schüttet Wasser auf die Gasse, Touristengruppen halten an den schönsten Motiven und posieren der Reihe nach. In den Ecken liegen träge Katzen und lassen das Treiben an sich vorüberziehen. Ein unaufgeregter Ort.

 

In einer Seitengasse treffen wir auf Maimoun, der einen Saftladen betreibt. Bis der frischgepresste Orangen-Ingwer-Saft fertig ist, nehmen wir auf dem steinernen Sims davor Platz. Eine Gruppe junger Männer bestellt ebenfalls, wir kommen ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass einer der Jungs auf die Realschule gegangen war, an der ich zuletzt unterrichtet habe. Seinen Urlaub verbringt er heuer mit den Cousins und wohnt bei seiner Großmutter in Tanger. „Vor einigen Jahren kannten noch nicht so viele diesen Ort“, wundert er sich über die Veränderung. „Wegen Insta ist er so bekannt geworden, dass jetzt jeder Fotos von den blauen Gassen posten will.“ „Du auch“, neckt ihn einer der Cousins, „dauernd soll ich für dich posen.“ Und tatsächlich treffen wir auf dem Rückweg immer wieder auf junge Leute, die sich gegenseitig in Szene setzen und filmen.

Wir folgen den verwinkelten Gassen bergauf, bergab, haben längst die Orientierung verloren und landen wiederholt in Sackgassen, bevor wir das steinerne Stadttor wiederfinden. Es ist finster, als wir die Stufen zum Campingplatz hinaufsteigen.